DPSG Stamm St. Michael Giengen

Pfadis on tour … again – Schottland 2017

Pfadis on tour … again – Unter diesem Motto waren diese Sommerferien 34 Pfadis aus Giengen in das schottische Arbroath aufgebrochen. In diesem Bericht versuche ich möglichst viel von dem, was wir erleben konnten, wiederzugeben.

Donnerstag, 1. Tag

Donnerstag, erster Tag der Sommerferien, halb sechs Uhr morgens am Bahnhof. Für einige viel zu früh, doch jeder schafft es (fast) pünktlich zum Treffpunkt. Alle wollen losfahren…

Doch bevor es losgehen kann werden Karten mit den Nummern der Leiter verteilt, Reisegruppen eingeteilt und die Interrail-Tickets verteilt und erklärt. Auch unser Vikar war gekommen, um uns einen Reisesegen zu spenden. Dieser bestand aus einem Lied mit Bewegungen, das wir singen sollten, wenn wir in Schottland im Regen stehen. Leider musste jedoch das traditionelle Gruppenbild am Bahnhof ausfallen, da unser Zug wenige Minuten später abfuhr.

Im Zug nach Ulm merkten wir dann, dass auch dem Schaffner das Interrail-Ticket zu aufwendig war, zumindest beschloss er nach etwa fünf kontrollierten Tickets, dass die anderen auch gültig sein werden und nicht kontrolliert werden müssten. In Ulm konnte dann das obligatorische Gruppenbild am Bahnhof nachgeholt werden, diesmal sogar auf dem Bahnsteig, und die ersten Hungrigen begannen ihr Frühstück zu genießen. Mit dem ICE ging es anschließend weiter nach Frankfurt und wir hatten die für eine Jugendgruppe passenden Plätze: im Ruhewagen. Doch die anderen Reisenden störten sich kaum daran, sondern fragten interessiert, wo es denn hingehe, als sie die zahlreichen großen Hike-Rucksäcke in den Gepäckfächern sahen. In Frankfurt konnte während des Aufenthaltes der Bahnhof erkundet werden, bevor es mit dem nächsten ICE weiter nach Utrecht ging. Glücklicherweise haben wir nicht im Wagen mit der defekten Klimaanlage gesessen und hatten reservierte Plätze, da die Bahn den Reisenden bereits empfahl, andere Verbindungen wegen des hohen Fahrgastaufkommens zu nutzen. Bequem war aber, dass wir Pfadfinder in diesem ICE nicht kontrolliert wurden, da der Schaffner zufälligerweise mit uns den Zug gewechselt hatte. In Utrecht angekommen ging es weiter nach Rotterdam, wo wir auf einen Bus warteten der uns zum Fährterminal brachte. Um die Wartezeit zu verkürzen, versuchte eine Gruppe einen Supermarkt zu finden. Die Frage in welcher Richtung denn der Supermarkt (der bereits während der letzten Schottlandreise 2013 entdeckt wurde) lag, wurde leider zuerst falsch beantwortet, sodass jetzt zumindest mal ein niederländischer Supermarkt von außen gesehen worden war.

Unsere Fähre im Europort in Rotterdam

Am Fährterminal angekommen, bekam jeder eine Bordkarte und eine Schlüsselkarte für die Kabine und nach einer Ausweiskontrolle ging es auf das Schiff. Für so manchen lag dann die erste Hürde darin, die eigene Kabine zu finden. Doch mit vereinten Kräften (und einigen Schiffsplänen) fand schließlich jeder sein Bett. Leider waren die Kabinen diesmal innen und damit ohne Fenster, dafür gab es an Bord ein gutes Entertainment-Programm. Im schiffseigenen Theater wurde zuerst ein Kinderstück (von nur einer Frau gespielt) gezeigt. Wir waren vielleicht nicht ganz die Zielgruppe, hatten aber richtig Spaß dabei und klatschten und sangen begeistert mit, wenn das Publikum dazu aufgefordert wurde:

Und jetzt alle: Pew pew, ref ref, pew pew, wrum…

Doch auch die Aussicht oben an Deck wurde gerne, vor allem während der Ausfahrt aus dem Hafen in Rotterdam und zum Abendessen, genutzt und bei so manchem kamen auch Erinnerungen an Titanic auf. So stellten sich einige „Paare“ in den ziemlich starken Wind und posierten, Gott sei Dank ohne zu laut zu singen. Und wenn man wissen wollte, wie viel Uhr es ist, wurde einem direkt geholfen. So kam auf die Frage, ob auf dem Schiff englische oder niederländische Zeit gelte, die Antwort: Zahl mit Pfund, das ist günstiger. Das war zwar nicht die Frage gewesen, stimmte aber, denn P&O Ferries könnte mit dem Wechselkurs auf dem Schiff echt einen Wettbewerb für schlechte Wechselkurse gewinnen.

Freitag, 2. Tag

Am (Bus-) Bahnhof in Hull auf dem Weg vom Bus zum Zug nach York.

Nach für manche erneut viel zu frühen Weckruf und Aufstehen, ging es in Hull in England vom Schiff und durch die nächste Passkontrolle. Auf der Busfahrt vom Hafen zum Bahnhof wurden gleich die ersten Klischees bestätigt. So sah man Männer Rasenflächen mähen, gefühlt von 5cm Länge auf 4,5. Von Hull ging es dann mit einem kleinen Zug, von dem wir gleich mal die Hälfte für uns und unser Gepäck belegten, weiter nach York. Dort bestiegen wir zwar einen größeren Zug, der allerdings so voll war, dass viele von uns die Fahrt nach Edinburgh ganz oder teilweise im Stehen verbringen mussten. In Edinburgh hieß es dann zum letzten Mal für die Hinfahrt umsteigen, und zwar in den Zug nach Arbroath. Auf dem Weg vom Bahnhof in Arbroath zum Scout House traf man auch schon die ersten bekannten Gesichter: Ein paar schottische Pfadfinder wollten uns gerade vom Bahnhof abholen. Im Scout House warteten schon weitere schottische Leiter (und HelferInnen) die für uns ein leckeres Abendessen gekocht hatten. Nach dem Abendessen wurden noch Isomatte und Schlafsack ausgepackt und die einzige Dusche nach einem eng getakteten Zeitplan belegt, damit alle (zu diesem Zeitpunkt noch 33) duschen konnten.

Samstag, 3. Tag

An unserem ersten ganzen Tag in Schottland brachen wir nach Frühstück im Scout House Richtung Lunan Bay auf. Eine kleine Gruppe von acht Leuten wollte die Strecke zu Fuß auf einem Weg an den Klippen entlang bewältigen, die Mehrheit nahm lieber den Bus bis Inverkeilor und lief dann von dort noch ein kurzes Stückchen bis Lunan Bay. Lunan Bay ist ein großer Sandstrand mit Sanddünen, es fühlt sich an wie ein Stückchen Mittelmeer an der Ostküste Schottlands, wenn man mal von der Wassertemperatur absieht. Verrückte gibt es aber immer und so sprangen auch zwei von unseren Pfadis in die Nordsee, sie kamen aber auch sehr schnell wieder heraus. Aber man konnte auch den Strand genießen ohne dabei nass zu werden, zum Beispiel beim Zeichnen in den Sand, sich einbuddeln lassen, beim einbuddeln von anderen oder beim spontan initiierten Sandburgenbauwettbewerb. Da die zwei schottischen Pfadfinder, die mit uns an den Strand gekommen waren, meinten, dass man besser schnell aufbrechen solle, da das Wetter selbst für Schottland schlecht aussehe, sind wir relativ früh und damit noch deutlich bevor die Laufgruppe in Lunan Bay ankam wieder zurück im Scout House in Arbroath gewesen. Geregnet hatte es dann zwar nicht mehr, der Restnachmittag wurde dann aber noch im Scout House – dort gab es Tischkicker, ein großes Schachspiel, Dart, AirHockey… – verbracht und abends ging man noch gemeinsam Fish ’n‘ Chips essen.

Eine von vielen in den Strand in Lunan Bay gezeichneten DPSG-Lilien

Sonntag, 4. Tag

Am Sonntag ging es dann endlich Richtung Lager. Die, die bereits 2013 dabei gewesen waren, freuten sich schon darauf, wieder mit dem „etwas älteren“ Bus von Sandy (einer der schottischen Leiter) zu fahren und zum Glück regnete es diesmal nicht, weder im Bus noch draußen. Nachdem die schottischen Pfadfinder am Scout House angekommen sind und das Gepäck eingeladen wurde, ging es los zu einer Farm in der Nähe von St. Andrews. Dort zelteten wir auf einer Wiese, die „nahe am Meer“ lag (zum Strand musste man schon noch eine Minute laufen…) und die Sanitäranlagen waren dieses Mal top: Mehr Dixi-Klos und eine Gartenschlauch-Dusche, die im Laufe der Woche sogar noch Wände bekommen hat.

Was sich leider nicht wirklich verändert hat, war das Mittagessen auf dem Lager: Sandwich mit Gurke (Michis Gurkenschneidekünste beeindruckten die Schotten), Tomate, Salat, Cheddar, Schinken und Mayo, dazu eine vegane 20g-Chipspackung aus der „Meaty Variety“ und Capri-Sonne.

Unser Lagerplatz nahe St. Andrews. Rund um das rote Gebäude rechts im Hintergrund fanden die Britsh Womens Open statt.

Anschließend bekam jeder einen Aufnäher und ein besonderes Lager-Halstuch; dann gab es ein Kennenlernspiel und die deutschen und schottischen Pfadfinder wurden in Patrols eingeteilt, also in Gruppen, in denen sie auf dem Lager kochen und essen und auch einige Aktionen gemeinsam machen. Bevor dann die Schlaf- und Kochzelte aufgebaut wurden, gab es für die Patrols noch ein paar Gruppenspiele. Abends kochten dann die Patrols noch ihr Abendessen und es wurden Lieder am Lagerfeuer gesungen, was in Schottland viele Bewegungslieder beinhaltet.

Montag, 5. Tag

Der Montag begann mit schottischem Frühstück, also gebratener Blutwurst (Black Pudding), Square Sausage, Baked Beans und Bacon. Nach der Stärkung stand am Vormittag Human Snooker an. Dabei spielten die Leiter die Billardkugeln, die von den Gruppen ins Loch gestoßen werden mussten. Das sah in der Praxis dann so aus, dass die Gruppen bei den Stationen der Leiter kleine Aufgaben erledigen mussten, erst bei einer „roten Kugel“ und dann eine „Kugel mit anderer Farbe“. Die Aufgaben variierten dabei vom Knoten von Knoten, über das Singen während Cracker gegessen werden bis zum Aufzählen typischer schottischer und typischer Deutscher Sportarten/Städte/… .

Außerdem stand eine tent inspection an, was sicherlich auf die Deutschen befremdlich wirkte, sowohl auf die Teilnehmer, die in ihren Patrols bewertet wurden, als auch auf die Leiter, die bewerteten. Kontrolliert wurde dabei, ob Müll herumlag, die Feuerstelle und der Essbereich aufgeräumt waren, das Materialzelt ordentlich war und die Zelte sicher standen und ob die Kluften ordentlich waren. (Während die ersten Punkte sicherlich sinnvoll sind, wird sich das letzte wahrscheinlich dann eher doch nicht bei uns durchsetzen.)

Neben Sandstrand gab es auch felsigere Stellen am Meer direkt bei unserem Lagerplatz.

Das Mittagessen bestand, wie bereits am Vortag auch, aus Sandwichs, Chips und Capri-Sonne. Zwar gab es anderen Schinken als am Vortag, das Mittagessen auf unseren Lagern in Deutschland sagt mir (und ich denke da ging/geht es vielen so) eindeutig mehr zu. Am Nachmittag wurde dann noch die Gelegenheit genutzt und der lange Weg in Kauf genommen, um den nahen Strand und das Meer zu genießen. Auch hier gab es Verrückte, die das Baden ausprobierten.

Der Abend aber sicherlich das Highlight des Tages, denn es kamen wieder „inflatables“ auf den Lagerplatz: diesmal ein aufblasbarer Parcours, ein Boxring mit Handschuhen, die fast so groß wie manch ein Jupfi waren, Hahnenkampf und eine aufblasbare Wettkampfstrecke, die einen immer wieder zurück zog und man messen konnte, wer weiter kommt. Alle hatten viel Spaß beim Auspowern und die schon ausgepowerten bzw. die faulen, die auch im Schlafsack hingetragen wurden, konnten viele spannende Wettkämpfe beobachten.

Dienstag, 6. Tag

Am Dienstag ging es dann in drei Gruppen aufgeteilt mit den Mini-Bussen und Sandys Bus vom Lagerplatz nach Elie (bzw. Earlsferry). In Elie angekommen, wurden wir erstmal von bestem schottischen Wetter begrüßt: Regen. In meiner Gruppe starteten wir am Golfplatz (in Schottland scheint übrigens jeder Golf zu spielen, so viele Golfplätze wie es gibt) um zu Putten, quasi Minigolf ohne Hindernisse. Da dies natürlich draußen stattfand, packten wir unsere Rucksäcke extra in den Laden am Golfplatz und als wir fertig damit waren, schien die Sonne. Auch wenn manche das Putten langweilig fanden, war es für den ein oder anderen ganz gut um erstmal wach zu werden.

Als nächste Aktion standen dann „water activities“ an, was sich als Paddeln, Boot fahren, von der Kaimauer ins Hafenbecken springen, Speedboot-Fahren (und dabei Delfine sehen),… entpuppte. Dafür wurden alle Teilnehmer mit Neoprenanzug ausgestattet und dann ging es ab an den Strand der direkt am Hafen lag. Die water activities wurde von einem professionellen Anbieter betreut und so bestand im Vorfeld die Hoffnung, dass es dort eine richtige, warme Dusche gibt. Und ja, es gab eine Dusche, aber leider nur eine kalte Dusche und so wurde die Hoffnung enttäuscht.

Die dritte Aktion bestand aus dem Elie Chain Walk, einem Kletterpfad direkt an der Felsküste entlang. An einigen Stellen waren Ketten angebracht an denen man hinauf- bzw. herunterklettern und sich entlang hangeln konnte. Die waren zum Teil so angebracht, dass man sich in die Kette hänge musste, um die nächste in den Fels gehauene Trittstufe zu erreichen. Manche Trittstufen waren dabei so weit auseinander, dass ich mich bis heute noch Frage, wie das kleinere geschafft haben, da ich zum Teil auch Probleme hatte. Belohnt wurde man von dem aufregenden, aber auch anstrengenden Weg mit tollen Aussichten und kleinen Buchten, die man sonst nicht erreichen würde. Der Rückweg führte dann noch an einer alten, halb verfallenen Geschützstellung aus dem Zweiten Weltkrieg vorbei.

Die erste Kette des Elie Chain Walks. In der Mitte der Kette musste man sich ziemlich in die Kette hängen, weil es außer in den Fels gehauener Trittstufen und der Kette nichts gab.

Das Abendessen kam an diesem Tag aus einem der besten Fish ’n‘ Chips Läden Schottlands, zumindest hat es mal bei einem Wettbewerb gewonnen und die Fish ’n‘ Chips waren in Anstruther deutlich besser als die in Arbroath.

Nach dem Abendessen gab noch eine ganz besondere – und zumindest von uns Deutschen auch heiß ersehnte – Überraschung, einen Ausflug in das Schwimmbad in St. Andrews. Es war zwar nicht besonders groß, aber es hatte warme Duschen, die am Ende sogar lieber genutzt wurden als das Becken an sich. Dennoch wurde auch die Rutsche genutzt und manche hatten Spaß bei „alternativer Wassergymnastik“ (wen ich da wohl meinen könnte?).

Mittwoch, 7. Tag

Am Mittwoch stand wieder ein Ausflug auf dem Programm, diesmal in den Craigtoun Country Park. Dort gab es eine kleine Feldbahn, Tretboote, Minigolf und viel Grün. Das wurde auch gleich zum Fußballspielen und zum Entspannen, an diesem Tag war es vormittags richtig heiß und sonnig, genutzt. Und auch eine Familie von Schwänen kam vorbei und watschelte zwischen unseren Rucksäcken auf der Wiese umher. Auch Enten kamen ähnlich nah.

Der See im Craigtoun Country Park

Nach Mittagessen, das aus  – Überraschung – Sandwiches, Chips und Capri-Sonne bestand, ging es weiter nach St. Andrews zum Aquarium, wo wir u.a. auch die Robben- und Erdmännchenfütterungen miterleben konnten. Dort haben einige von uns auch gemerkt, dass Englisch doch gar nicht so leicht ist, als sie feststellten, dass Seerose auf Englisch gar nicht searose heißt. (Zumindest reagierten die Schotten leicht verwundert auf dieses Wort.) Im Anschluss an den Besuch im Aquarium konnte man dann noch St. Andrews besuchen oder eine Art Krimi-Stadtspiel in St. Andrews machen. Leider trübte an diesem Tag das Wetter ein bisschen die Stimmung, den nachmittags war es recht verregnet.

Donnerstag, 8. Tag

Am Donnerstag kochten sich die Patrols noch einmal ihr Frühstück und danach gab es eine weitere inspection, bevor wir mit den Schotten ein paar Spiele aus Deutschland spielten. Und obwohl Superbrennball und Völkerball in anderer Variante schon bekannt zu sein schienten, war es gar nicht so leicht die Spiele auf Englisch verständlich zu erklären. Doch nach ein paar „Erklärungsversuchen“ ging es dann los mit dem Spielen und die internationalen Teams versuchten, die Spiele für sich zu entscheiden.

Für den Nachmittag war, nach – juhu – Sandwiches, Chips und Capri-Sonne, eine Wanderung an der Küste in die nächste Ortschaft Crail geplant. Die konnte auch den ersten Sandstrand lang wie geplant stattfinden, dann gab es eine Umleitung, da an den direkt am Wanderweg gelegenen Golfplätzen gerade die British Womens Open stattfanden (vielleicht hat ja der ein oder andere unser Lager oder uns im Fernsehen gesehen?). Die Wanderung insgesamt war gekennzeichnet von zwei Dingen: Golfplätzen, die waren ständig entlang der Route, und Regen. Das erste Mal kam der Regen so schnell und stark, dass man komplett nass war, noch bevor man die Regenjacke anziehen konnte. Das wirklich spannende dabei war aber, dass man im Verlauf der Wanderung drei mal komplett nass und komplett trocken wurde.

Der Beginn der Wanderung nach Crail, hier noch mit schönem Wetter

Glücklicherweise hielt das Wetter aber zumindest den (letzten) Abend (auf dem Lager), sodass am Strand gegrillt werden konnte. Zu dem Barbecue war auch der Farmer, auf dessen Wiese wir campieren durften, mit Familie gekommen. Im Anschluss an Burger und Wurst, gab es noch einen Ceilidh am Strand. Zu schottischer Musik wurden traditionelle schottische Tänze getanzt. Danach wurden den Schottischen Leitern auch noch ein – ausnahmsweise schon benutztes – Geschenk übergeben, denn sie bekamen zu Käs’spätzle auch noch eine Spätzlespresse dazu, die Zitat sogar „in die Waschmaschine“ kann.

Freitag, 9. Tag

Der Freitag war leider der letzte Tag auf dem Lager und das bedeutet, die ungeliebte Aktion „Abbauen“ stand auf dem Programm. Doch letztendlich waren Schlaf-, Koch- und Aufenthaltszelte schneller als gedacht abgebaut und verstaut, dass sogar noch etwas Zeit am Strand verbracht werden konnte, die auch gleich zum Sandburgen Bauen verwendetet wurde. Nach einem letzten Mal Sandwiches, Chips und Capri-Sonne auf dem Lager ging es dann mit den Mini-Bussen und dem „Regen-Bus“ wieder nach Arbroath bzw. Montrose, Hillside, … denn jetzt begann das Home Hospitality. Auf dem Lager wurden die Deutschen von Schotten zu sich eingeladen, um in den Gastfamilien das Wochenende zu verbringen.

Samstag, 10. Tag

Am Samstag haben die Familien dann mit den deutschen Pfadfindern eigene Ausflüge unternommen. Da den Samstag und den Sonntag alle unterschiedlich verbracht haben, kann ich nur schreiben, was ich erlebt habe. Einige Leiter, die bei verschiedenen schottischen Leitern in Montrose das Wochenende verbracht haben, trafen sich und besuchten die verschiedenen Arbeitsstätten der schottischen Leiter. Zuerst sind wir zur RNLI Lifeboat Station in Montrose gefahren (britisches Pendant zur DLRG), wo wir die verschiedenen Boote besichtigen durften und manch einer durfte (oder musste) auch mal einen Rettungsanzug anziehen. Danach ging es weiter zum Wildlife Center am Montrose Basin. Hier kann man mit Ferngläsern und Kameras Vögel und andere Tiere am Basin beobachten. Nach einem Mittagessen, bei dem wir zufällig einen weiteren schottischer Leiter getroffen haben, besuchten wir noch den letzten Arbeitsplatz des Tages, eine Fabrik für „christmas trees“ (ein Bauteil das für Bohrinseln benötigt wird).

Abends hatten die schottischen Pfadfinder alle Deutschen, ihre Gastfamilien und schottischen Pfadfinder in das Scout House in Arbroath eingeladen, wo der Austausch mit einem Grillfest gefeiert wurde. Neben Burger, Würstchen, Salaten, Kuchen gab es auch Tombola und Spiele für die Kinder. Natürlich durfte bei diesem Anlass auch die offizielle Einladung für einen Gegenbesuch 2019 in Deutschland nicht fehlen.

Sonntag, 11. Tag

Nach ausgiebigem Schlaf (Zitat: Steht nicht vor elf auf.) begann der Morgen damit, dass sich wieder einige deutsche und schottische Leiter aus Montrose trafen, den Mini-Bus kaperten und zum Frühstück/Mittagessen zu einer nahe gelegenen Farm mit Restaurant fuhren. Dort war der Mädelstisch auch gleich so hungrig, dass auf die Frage der Kellnerin, ob die Bestellung für alle sei, schnell ein „Nein, nur für unseren Tisch“ kam. Die bestellten Erdbeeren waren aber auch wirklich lecker.

Nach dem Mittagessen sind wir noch die Ostküste rauf gefahren bis zum Dunnottar Castle. In dieser Burg wurden einst die schottischen Kronjuwelen aufbewahrt. Heute stehen von Dunnottar Castle zwar eher noch Ruinen, aber die Besichtigung war auf jeden Fall sehr interessant.

Am Abend haben sich die deutschen Pfadfinder wieder im Scout House in Arbroath getroffen, denn es war Zeit Abschied von den Schotten zu nehmen. Während eine Gruppe bereits am Nachmittag mit dem Zug aufgebrochen war, ist der Rest mit einem Nachtzug direkt von Arbroath nach London gefahren. Einige schottische Explorer (ältere Pfadfinder) und Leiter haben uns bis auf den Bahnsteig begleitet.

Was den Komfort des Nachtzuges angeht, kann man sicherlich geteilter Meinung sein. Es mag vielleicht diesmal auch laut gewesen sein, aber ein Problem gab es diesmal dank der Nachmittagsgruppe nicht (wer das nicht versteht, der muss einen fragen, der 2013 schon dabei war ;)).

Montag, 12. Tag

Begonnen hat unser erster Tag in London mit einem Frühstück mitten im Londoner Bahnhof Euston (direkt neben unserem besten Freund, dem Gepäckhaufen). Dann wurden die U-Bahn Tickets verteilt und erklärt, denn Öffis können in London ganz schön kompliziert sein, wie sich am Dienstag noch herausstellen wird. Rolltreppe runter, richtige Linie finden und an der richtigen Station aussteigen. Da unsere Station leider keine Rolltreppen hatte hieß es entweder auf den Lift warten oder die Treppe nehmen. Ein paar derer die die Treppe genommen haben, haben es oben angekommen aber bereut (den Schildern „This staircase has 234 steps“ ist nicht immer zu trauen…). Weiter ging es zum Hostel, wo wir unser Gepäck abgelegt haben, bevor es Richtung Victoria Station ging. Dort bestiegen wir einen Bus für eine Stadtrundfahrt, vorbei an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten, die durch kurze Fußmärsche ergänzt wurde. Nach Mittagessen und mehr oder weniger beziehungsweise gar nicht vorbereiteten Kurzreferaten zu Londoner Sehenswürdigkeiten, ging es zu Fuß um den Tower of London, vorbei an Resten der historischen Stadtmauer, zur Tower Bridge, bevor wir mit einem Boot auf der Themse zurück nach Westminster gefahren sind.

Am frühen Abend konnten wir dann endlich unsere recht spartanischen Zimmer im Hostel beziehen. Auch hier gab es wieder das Problem, dass nicht alle gleichzeitig in den Aufzug passten und so mussten einige Treppen steigen. Für das Abendessen teilte man sich in Gruppen ein und jeder bekam 10 Pfund für die die Gruppe sich ein Abendessen in einem Restaurant oder Take-away Laden suchen konnte.

Dienstag, 13. Tag

Der Dienstag begann mit Frühstück im Hostel, bevor es hieß „Mind the Gap“. Am Vormittag haben wir Mister X im Londoner Nahverkehr gespielt. Zwei Leiter sind in der Stadt herum gefahren und haben den suchenden Gruppen regelmäßig ihren Standort durchgegeben. Aber selbst wenn man wusste, wo sich Mister X gerade aufhält, ist das gar nicht so leicht, denn Londoner U-Bahnhöfe sind zum Teil recht groß und verwinkelt. So konnte ich zum Beispiel auch als Mister X in einen Zug einsteigen, in dem zwei Gruppen gesessen haben, am selben Bahnhof und ohne erkannt zu werden.

Mittagessen gab es an einem Brunnen im wunderschönen Hyde Park, bevor sich jeder entscheiden konnte, wo er am Nachmittag hin will. Denn zu einem London Besuch, gehört natürlich auch der Besuch eines der vielen kostenlosen Museen (Tate Modern, Natural History Museum, Science Museum, …). Leider sehen das noch mehr Touristen so und man stand etwas an, bevor man zur Sicherheitskontrolle (an der auch ein Taschenmesser abgegeben werden musste) gelangte. Für das Abendessen war ein Besuch in Chinatown geplant.

Mittwoch, 14. Tag

Am Mittwoch gab es dann endlich mal wieder Dauerregen (man darf ja schließlich nicht vergessen, dass man noch in England ist). Am Vormittag konnte die Stadt in Kleingruppen erkundet werden, wegen des Regens und der doch knapp bemessenen Zeit reichte es aber nur für Kurzbesuche im Touri-Laden des Vertrauens.

Denn am Mittag sind wir ein gutes Stück mit der U-Bahn rausgefahren, zum Queen Elizabeth Olympic Park in Stratford. Dort gibt es nämlich einen Aussichtsturm mit der welthöchsten und längsten Riesenrutsche, über die man wieder zurück zum Boden kommt. Erst war es nicht klar, ob wir überhaupt rutschen können, da die Rutsche bei zu starkem Wind/Regen gesperrt wird, aber es hat dann doch noch geklappt. Für manche kostete es etwas Überwindung in die Rutsche zu steigen, aber alle sind unten wieder angekommen, obwohl (zumindest ich) man zwischendrin einmal fast stehen geblieben ist.

Danach haben wir uns in zwei Gruppen aufgeteilt, denn einige wollten am Abend noch ein typisches Element der Londoner Kultur kennenlernen mit einem Musicalbesuch. Zuerst ging es aber nochmal kurz ins Hostel zurück, umziehen und Rucksäcke loswerden, bevor es dann zum Abendessen zum am Montag entdeckten Lieblingsitaliener in London ging. (Da es der letzte Abend war, gab es sogar 15 Pfund für jeden!). Nachdem alle von (wirklich sehr schnell gekommenem) Essen gestärkt waren, ging es mit dem Bus weiter zum Theater, dass wir – typische Pfadfinder eben – erst im dritten Anlauf gefunden haben.

Wir hatten uns für das Musical „School of Rock“ entschieden und einige von uns hatten Plätze ganz außen im Theater, sodass man nicht nur die Show auf der Bühne, sondern immer wieder auch Darsteller und Stage Manager backstage oder hinter Kulissen sehen konnte. Nachdem das Musical vorbei war, probierten auch einige unserer Pfadfinder, den gesanglichen Qualitäten der wirklich guten (und zum Teil auch sehr jungen) Darsteller nachzueifern.

Donnerstag, 15. Tag

Nach 14 Tagen haben sich einige schon wieder auf das eigene Bett und die eigene Dusche und deutsches Essen gefreut, doch dafür mussten alle relativ früh aufstehen, denn wir fuhren mit dem Eurostar zurück. Das bedeutete, eine Stunde vor Abfahrt am Bahnhof sein, durch Pass- und Sicherheitskontrollen gehen, vergessene Taschenmesser aus Hosentaschen holen, warten bis das Gleis angezeigt wird und dann endlich den Zug besteigen. Vielen fielen auch bald wieder die Augen zu. Sie sagten dann später ganz verdutzt „Wir sind schon in Frankreich? Hab gar nicht mitbekommen, dass wir durch den Tunnel gefahren sind“.

In Paris angekommen ging es dann in einen von der Schottlandfahrt 2013 bereits bekannten Park, wo wir gutes englisches Baguette, mit Schinken und gutem englischem Käse verzehrten. Gestärkt ging es dann mit dem ICE weiter nach Karlsruhe (ja, zu diesem Zeitpunkt hielten die ICE’s noch in Karlsruhe und wurden nicht umgeleitet). In Karlsruhe hatten wir nur acht Minuten Umsteigezeit, die durch – Deutsche Bahn halt – Verspätung noch minimiert wurde, aber alle sind in den nächsten Zug gekommen. Manch ein Reisender fand den Anblick von rennenden Pfadfindern, die vorne mit Tagesrucksack und hinten mit Hike-Rucksack bepackt waren ziemlich lustig und so hörte man auch ein „Piu piu“ wenn man vorbeieilte. Im IC nach Ulm gab es dann noch Abendessen mit französischem Baguette und Wurst und Käse (das englische Baguette war aber besser).

In Ulm war die Umsteigezeit noch einmal knapp, aber wieder hat alles geklappt und so kam man doch pünktlich in Giengen an, wo die Eltern schon warteten.

Danke an alle, insbesondere den Schotten, die uns diese wunderbaren zwei Wochen, die vielen Erfahrungen und tollen Erinnerungen möglich machten. Wir freuen uns schon auf das nächste Mal, 2019 in Deutschland.

Bericht: Lukas Polifke